Auf der Suche nach einem Nachwuchspferd
Manchmal kann ich es noch gar nicht glauben, dass meine Eltern einem weiteren Pferd zugestimmt haben. Irgendwie war es plötzlich ganz einfach. Anfangs waren sie nicht sehr begeistert, da sie sich sorgten, dass mir alles zu viel wird. Ein weiteres Pferd bedeutet schließlich mehr Arbeit, mehr Zeit und natürlich auch mehr Geld.
Tatsächlich hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben. Wir haben zwar nicht ständig davon gesprochen, aber ich machte immer wieder mal Andeutungen, dass ich gerne ein weiteres Pferd hätte. Doch meine Eltern sind nie so wirklich drauf ein gegangen. Eines Tages zeigte ich meiner Mum eine Verkaufsanzeige mit Video von einem Dressurpferd und sie sagte: „Der würde vielleicht wirklich gut zu uns passen!“ „Äh … wie bitte, was? Meinst du das jetzt ernst? Mit sowas solltest du nämlich nicht bei mir spaßen!“ Ich schaute meine Mum von der Seite an und versuchte anhand ihrer Mimik zu erkenne, ob es ihr Ernst war. Mir musste nun schnell etwas einfallen, damit ich diesen perfekten Moment zu meinen Gunsten nutzen konnte. Also strahlte ich sie aus vollem Herzen an und sagte ihr, dass ich wirklich bereit wäre, mich um ein weiteres Pferd zu kümmern. Sie nickte nur lächelnd und arbeitete weiter.
Ich weiß nicht, was genau die Meinung meiner Eltern geändert hatte, aber seit dem Zeitpunkt, sprachen wir immer häufiger über ein weiteres Pferd. Schließlich fingen wir konkreter an zu suchen. Julia und ich verbrachten Stunden, um mögliche Pferde herauszusuchen. Doch der Spaß hielt sich dann doch stark in Grenzen. Die Pferde, die von ihren Eckdaten passten, waren bereits reserviert. Dreimal wurde mir sogar abgesagt, obwohl wir schon einen Termin zum Probereiten hatten. Das war wirklich traurig. Aber dann sollte das richtige Pferd halt noch nicht dabei gewesen sein. Es stellte sich schnell heraus, dass ich mich in Geduld üben muss. Zugegebenermaßen ist das nicht gerade meine Stärke! Aber es nützt nichts. Viele Pferde kommen mir aktuell auch echt überteuert vor. Also nicht nur mir, sondern auch den Menschen, die mir bei der Suche helfen wollen.
Zwei Pferde bin ich aber mittlerweile doch schon Probe geritten. Zwei Wallache! Dazu habe ich euch auch ein YouTube Video hochgeladen. Schaut gerne mal vorbei!
Bei einem von den beiden hatte ich sogar anfangs ein gutes Gefühl, aber nachdem ich darüber geschlafen hatte, sagte mir mein Bauch, dass er noch nicht der Richtige war. Kennt ihr das? Augenscheinlich sieht alles bestens aus, aber irgendwas in dir sagt dir, dass es sich nicht richtig anfühlt. Ich bin schon ein Mensch, der sehr auf seine innere Stimme hört. Und so habe ich noch immer nicht mein Nachwuchspferd gefunden bzw. gekauft.
Nachwuchspferd – was genau bedeutet das überhaupt?
Viele Ponyreiter steigen irgendwann auf ein Großpferd um. Das hat unterschiedliche Gründe. Entweder sie sind sehr groß geworden und können ihr Pony nicht mehr reiten oder sie steigen nach Vollendung ihres 16. Lebensjahres auf ein Nachwuchspferd um. Letzteres bezieht sich eher auf die sportlich ambitionierten Reiter. Das liegt daran, dass die Ponyprüfungen (FEI) nur bis 16 Jahren geritten werden dürfen. Ich möchte an dieser Stelle kurz drauf eingehen, ob es richtig oder falsch ist, ein Pony abzugeben, weil die sportliche Laufbahn beendet ist. Häufig werden solche Reiter angefeindet, als herzlos beschrieben. Ich denke ganz so einfach sollte man es sich nicht machen und über Leute urteilen, die man nicht kennt. Jeder hat seinen ganz eigenen Blickwinkel auf die Dinge des Lebens. Jeder hat auch seine Träume. Ich denke es steht niemanden zu, darüber zu urteilen, was für den anderen das Richtige ist. Und wer sagt, dass ein solcher Abschied den Menschen leichtfällt? Ich denke, dass in den meisten Fällen die Besitzer schon sehr traurig sind, wenn der neue Besitzer das Pony abholt. Manche Entscheidungen kann man nicht verstehen, aber das Gute daran ist…. man muss es ja auch nicht! Das eigene Leben verändert sich dadurch nicht und durch gegenseitiges Anfeinden wird es bestimmt nicht schöner. Zuviel negative Energie! Also bleibt tolerant und fokussiert euch auf euer Leben und darauf, dass es so wird, wie ihr es euch wünscht. Das jedenfalls wünsche ich mir für euch. Nun aber wieder zurück zu meiner Ponybande!
Bei mir sieht es ja etwas anders aus. Ich werde wahrscheinlich nie für Paola zu groß werden. Alle die mich kennen, die wissen nämlich, dass ich eher sehr klein bin 😊 Tatsächlich wäre ich schon gerne etwas größer… so… 1.60m-1.65m. Dann könnte ich immer noch problemlos Ponys reiten. Naja, aber was soll ich mich mit etwas belasten, was ich eh nicht ändern kann. Sowieso hatte ich nie mit dem Gedanken gespielt, Paola nach meinem 16. Lebensjahr zu verkaufen. Sie gehört zu mir und ich hoffe, dass ich ihr für immer ein Zuhause bieten kann.
Doch jedes Mal, wenn ich von ihr absteige, wünsche ich mir, noch weiter reiten zu können. Auf einem Pferderücken bin ich einfach super glücklich. Allgemein könnte ich meinen ganzen Tag am Stall verbringen. Aber wenn Paola versorgt ist, habe ich dort nichts mehr zu tun und fahre nach Hause. Deshalb mein Wunsch nach einem weiteren Pferd. Da ich meine Leidenschaft im Dressurreiten gefunden habe, würde ich natürlich gerne eins kaufen, mit dem der Traum in Richtung S Dressur theoretisch möglich wäre. Ob es dann so kommt, hängt bekanntlich von vielen verschiedenen Faktoren ab. Aber genauso ist mir wichtig, dass mein „Sportpartner“ ein Familienmitglied wird. Sich nur alleine auf den Sport zu konzentrieren, würde mir nicht reichen. Ich möchte zu meinem zukünftigen Pferd ebenso eine Verbindung aufbauen, wie zu Paola. Natürlich mit der Hoffnung, auch ihm ein Zuhause auf Lebenszeit zu bieten. Ob mir das gelingt? Man wird sehen, was das Leben so bringt. Aber ich bin zutiefst davon überzeug, dass diese Einstellung eine sehr gute Einstellung ist.
Irgendetwas sagt mir jedoch, dass ich noch lange nach meinem neuen Pferd suchen muss. Und wer weiß, was am Ende dabei herauskommt. Nur zu oft hat mich mein Leben schon gelehrt, dass es meistens anders kommt, als man denkt. Auf jeden Fall halte ich euch auf dem Laufenden!
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